Alexander Schulze und Frank Wustmann, Co-Projektleiter bei SachsenEnergie, über die Wärmeversorgung in den Kommunen sowie mittel- und langfristige Ziele und Strategien für die Zukunft
Die kommunale Wärmeplanung soll Städte und Gemeinden fit machen für eine nachhaltige und klimaneutrale Wärmeversorgung. Warum ist SachsenEnergie dabei ein guter Partner?
Schulze: Als größter ostdeutscher Energieversorger treiben wir die Energie- und Heizungswende aktiv voran. Das Thema Kommunale Wärmeplanung ist daher ein elementarer Teil unserer Unternehmensstrategie und unserer Infrastrukturplanung. Zudem bringen wir einen über Jahrzehnte zurückreichenden Erfahrungsschatz sowie Daten und Statistiken mit, die eine fundierte und detaillierte Planung der Wärme-Infrastruktur für die Kommunen ermöglichen.
Wie gehen Sie dabei vor?
Wustmann: Der kommunale Wärmeplan besteht aus der Bestandsanalyse, der Potenzialanalyse, der Aufstellung eines Zielszenarios und der Wärmewendestrategie. Auch die Netzinfrastruktur spielt eine Rolle: Welches Wärmenetz ist vorhanden und wie lässt sich ein Gasnetz später auch für Biogas oder Wasserstoff nutzen? Dazu kommt ein Blick auf die Bevölkerungsstruktur und die Wirtschaft, beispielsweise regionale industrielle Großverbraucher. Zuallererst sprechen wir mit der Kommune darüber, wer die wichtigsten Akteure sind, um sie an diesem Prozess zu beteiligen. Dazu gehören beispielsweise Bauämter oder Wohnungsunternehmen. Neben der Reduzierung des Wärmebedarfs geht es darum, möglichst viel der für Raum-, Warmwasser- und Prozesswärme notwendigen Energie aus erneuerbaren Quellen zu beziehen. Gleichzeitig müssen die konkreten Gegebenheiten vor Ort berücksichtigt werden. Deshalb ist jeder kommunale Wärmeplan individuell auf die Situation vor Ort zugeschnitten.
Können Sie beziffern, wie viele Kommunen oder Gebäude Sie im ostsächsischen Raum untersuchen?
Schulze: Allein in Dresden gibt es um die 65.000 Gebäude. Darüber hinaus reden wir über rund 160 Kommunen unterschiedlicher Größe und Gemeindestruktur. 75 Prozent unserer Kommunen im Einzugsgebiet sind kleiner als 5.000 Einwohner, 50 Prozent sogar kleiner als 3.000. Im Kern geht es bei allen um genau eine Strategie: Wie kommen wir am jeweiligen Ort zu einem Szenario, bei dem die Treibhausgas-Emissionen sinken?
Wustmann: Wir müssen alles im Zusammenhang denken. Es geht nicht nur um die günstigste Versorgungslösung für einzeln betrachtete Gebäude. Wir wollen nicht nur die Kosten einer Wärmepumpe bewerten. Sondern auch, was es technisch und finanziell bedeutet, einen Straßenzug zum Beispiel von Heizöl auf Fernwärme umzustellen.
Frank Wustmann
SachsenEnergie will Kommunen in den ostsächsischen Landkreisen sowie die Landeshauptstadt bei der Erstellung der gesetzlich vorgeschriebenen Wärmepläne unterstützen. Das Unternehmen versteht sich als strategischer Partner von Politik, Wirtschaft und Verwaltung. Der Kommunalversorger erarbeitet in enger Zusammenarbeit mit den über 160 an ihm beteiligten Städten und Gemeinden geeignete Dienstleistungen für die Wärmeplanung. Bundes- und Landesgesetze werden Kommunen künftig verpflichten, mit diesem Instrument optimale Heizungslösungen zu entwickeln – abgestimmt auf die jeweiligen lokalen und regionalen Gegebenheiten.
Alexander Schulze
Das sind vermutlich unterschiedliche Herausforderungen, wenn es an einem Ort um eine halbe Million Einwohner geht und am anderen um 3.000?
Schulze: Das ist so. In ländlich geprägten Regionen gibt es zum Beispiel weniger Industrie vor Ort, die Abwärme produziert. Die Herausforderung besteht darin, auch hier ein Angebot an kommunaler Wärmeplanung zu erarbeiten, das handhabbar ist, was die Betreuung, die Fortschreibung, auch die Umsetzung betrifft. Kleine Kommunen haben in der Regel deutlich weniger finanzielle und personelle Ressourcen, um so einen komplexen Planungsprozess langfristig wirksam durchzuführen.
Wie sind die Voraussetzungen in Dresden?
Wustmann: Ein paar Punkte erleichtern uns die konzeptionelle Arbeit. Wir haben ein großes Fernwärmesystem, das wir hervorragend für die Dekarbonisierung, also die Abkehr von fossilen Brennstoffen, nutzen können. Das ist der Schatz, den Dresden hat. Wir können dort verschiedenste Technologien in ein vorhandenes Netz einbauen, welches schon heute 45 Prozent des Heizwärmebedarfs in Dresden abdeckt. Das haben andere Kommunen in dieser Größenordnung nicht. Dresden wird zum großen Teil auf die Weiterentwicklung setzen, indem wir neue Technologien einbinden: Großwärmepumpen, Elektrodenheizkessel. Und ein Projekt vorantreiben, das energetische Potenziale aus Abfallströmen nutzt.
Sie arbeiten auch mit sogenannten digitalen Zwillingen, also einem möglichst präzisen Nachbau der Stadt in einer Computersimulation …
Schulze: …ja, wir wollen die Vielzahl an Daten, die wir haben, nutzbar machen. Und sie intelligent miteinander verknüpfen. Umso besser können wir dann auch Prognosen anstellen. Wie verändern sich der Wärmebedarf und der CO₂-Ausstoß, wenn ein Gebäude in den nächsten 10 oder 15 Jahren saniert wird? Das bewerten wir im digitalen Zwilling, auch visuell. Diese Daten lassen sich für städtebauliche Konzepte fortschreiben.
Wie können Sie das Vertrauen der Kommunen gewinnen?
Wustmann: Indem wir versprechen, den wirtschaftlich optimalen Weg zu beschreiben, wie es die kommunale Wärmeplanung erfordert. Und keine Konzepte in den Blick nehmen, die im Zweifel vielleicht funktionieren, aber am Ende unverhältnismäßig teuer werden. Weil wir über ein großes Plus verfügen: über eine Vielzahl an Daten und über Netze. Letztlich geht es darum, die Kommunen auch von der Sinnhaftigkeit einer Zusammenarbeit mit uns zu überzeugen. Wir schauen uns das nicht nur für eine Stadt oder Gemeinde an, sondern übergeordnet für eine ganze Region. Dies unterscheidet uns sicher von anderen Planern und Anbietern.
Montag – Freitag: 07:00 – 19:00 Uhr
Strom und Erdgas
Sie sind interessiert?
0800 5075700 (kostenfrei)
Sie sind Kund*in?
0800 6686868 (kostenfrei)
Internet & Telefonie
0800 5075100 (kostenfrei)
Erdgas
0351 50178880
Strom
0351 50178881
Internet & Telefonie
0800 5075100